AMD Wraith Prism im Test: Ein Boxed-Kühler, der sich nicht verstecken muss (Seite 2) (2024)

Inhaltsverzeichnis

Messergebnisse

Der Boxed-Kühler wird nicht auf seinem eigentlichen Prozessor, dem Ryzen 7 2700X (Test) getestet, sondern aus Vergleichsgründen auf dem AMD Ryzen 7 1700X (Test) genutzt. So können die Werte direkt mit dem Test der AMD-Boxed-Kühler Wraith Max und Wraith Spire ins Verhältnis gesetzt werden. Sämtliche Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel „So testet ComputerBase CPU-Luftkühler" bereit.

Kühlvermögen

AMD nutzt für den Wraith Prism nahezu unverändert die Plattform des Wraith Max. Beide Kühler verfügen über einen Ventilator mit identischer Geometrie und einen gleich aufgebauten Kühlkörper aus Aluminiumlamellen, der von vier Heatpipes durchzogen wird. Der kleinere Wraith Spire muss hingegen mit einem einfacheren Kühlerdesign ohne Wärmerohre auskommen. Immerhin erhält er noch einen Kupferkern als CPU-Auflagefläche.

Temperaturdifferenz CPU zu Raum

Dass Wraith Max und Wraith Prism annähernd identisch sind zeigt sich in den Messwerten. Die Kühler schneiden bei identischen Drehzahlstufen fast gleich ab. Der Wraith Max liegt so hauchdünn in Führung, dass sich nicht sicher sagen lässt, ob nun die kupferne Bodenplatte effektiver als das Heatpipe-Direct-Touch-System des Wraith Prism ist oder ob es sich um Schwankungen aufgrund der jeweiligen Montage sowie minimale Drehzahlabweichungen handelt. Für beide Kühler lässt sich eine mehr als ausreichende Kühlleistung für den Ryzen 7 1700X bescheinigen – der trotz der moderaten 3,4 GHz unter Volllast gut über 100 Watt Abwärme produziert.

Mit dieser Abwärme ist der kleinere Wraith Spire am Ende: Der schwächere Boxed-Kühler macht einen guten Job für eine Mittelklasse-CPU, ist aber nicht für Leistungsaufnahmen im dreistelligen Wattbereich ausgelegt. Wraith Max und Wraith Prism können den Prozessor hingegen auch noch bändigen, wenn er jenseits seiner Spezifikationen und bei hoher Last betrieben wird (3,8 GHz, 1,35 V). Fürs Übertakten am Limit der CPU bei einer gleichzeitig angenehmen Lautstärke reichen allerdings auch die größeren Top-Blow-Kühlern nicht.

Temperaturdifferenz CPU zu Raum (OC, max. Drehzahl)

  • high:

    • AMD Wraith Prism

      62,5

  • low:

    • AMD Wraith Spire

      0,0

      nicht möglich

    • AMD Wraith Prism

      65,2

    • AMD Wraith Max

      65,8

Wenn am Wraith Prism der Schalter für höhere Drehzahlen umgelegt wird, so kann er anstelle von 2.750 U/min stolze 3.650 U/min erreichen. Damit kann er den Wraith Max hinter sich lassen – der Leistungsvorteil ist zwar messbar, aber zu gering, um im Alltag von Nutzen zu sein. Vor allem, wenn die absurd hohe Geräuschentwicklung des Prozessorkühlers bei dieser Drehzahl mit berücksichtigt wird.

Schalldruckpegel

Ihren gleichen Untersatz beweisen Wraith Max und Wraith Prism noch einmal bei den Messungen des Schalldruckpegels. Die Lüfter der Kühler machen einen ordentlichen Job, wobei der Sieg hier an den Prism geht: Zwar verhält er sich bezogen auf die Nebengeräusche identisch, doch der Ventilator kann bis auf extrem niedrige 100 U/min gedrosselt werden. Das untere Limit des Wraith Max liegt hingegen bei 700 U/min. Zumindest bei niedrigen Drehzahlen passt der Wraith Prism auch in ein Silent-System.

Schalldruckpegel

  • AMD Wraith Spire:

    • Maximale Drehzahl

      41,0

    • 2.000 U/min

      35,5

    • 1.500 U/min

      33,6

    • 1.000 U/min

      33,2

  • AMD Wraith Max:

    • Maximale Drehzahl

      43,4

    • 2.000 U/min

      37,8

    • 1.500 U/min

      34,4

    • 1.000 U/min

      33,2

  • AMD Wraith Prism:

    • Maximale Drehzahl (high)

      50,9

    • Maximale Drehzahl

      44,3

    • 2.000 U/min

      37,6

    • 1.500 U/min

      34,3

    • 1.000 U/min

      33,2

Einheit: dB(A)

Ob der Wraith Prism mit dem Schalter auf Low oder High betrieben wird, ist in den meisten Lebenslagen irrelevant. Mit beiden Einstellungen kann ein sehr großes Drehzahlspektrum abgerufen werden, nur steigt die Drehzahl mit zunehmender PWM-Leistung in der High-Einstellung schneller an, weshalb am oberen Ende 3.650 U/min anstelle von 2.750 U/min erreicht werden. Bereits bei über 2.000 U/min ist der Prozessorkühler nicht mehr als leise einzustufen und die über 50 dB(A) der höchsten Drehzahl in der High-Einstellung sind langfristig unerträglich.

Kühlvermögen über Schalldruckpegel

Aufgrund der verschiedenen Lüfterformate ist es sinnvoll, das Kühlvermögen der Prozessorkühler mit dem jeweiligen Schalldruckpegel ins Verhältnis zu setzen, da die Ventilatordrehzahl allein wenig aussagekräftig ist. So ist ein Vergleich mit weiteren CPU-Kühlern möglich. In dieser Darstellung wird auf der Y-Achse die Temperaturdifferenz zwischen dem Prozessor unter Volllast und der Raumtemperatur dargestellt. Die Angabe erfolgt als Temperaturdifferenz in Kelvin. Auf der X-Achse ist der Schalldruckpegel aufgetragen, den der Kühler beim jeweiligen Messpunkt erzeugt hat.

Kühlvermögen über Schalldruckpegel

Wraith Prism und Wraith Max zeigen sich erneut als nahezu ebenbürtig. Mit dem Wraith Prism wird also nicht nur der kleine Wraith Spire deutlich geschlagen, sondern auch ein kompakter Top-Blow-Kühler wie der Thermalright AXP-100RH bleibt auf gleichem Level. Für Standardanwender reicht der Wraith Prism folglich problemlos aus: Zwar muss berücksichtigt werden, dass ein Ryzen 7 2700X unter maximaler Last mehr Leistung als der Ryzen 7 1700X im Kühler-Testsystem aufnimmt, doch dieser Fall tritt im Alltag eher selten auf.

Fazit

AMD geht beim Ryzen 7 2700X (Test) genau in die entgegengesetzte Richtung wie der ewige Kontrahent Intel. Intel nimmt bei Prozessor-Topmodellen schlichtweg an, dass Käufer einen kleinen Boxed-Kühler ohnehin durch einen stärkeren CPU-Kühler ersetzen. Daher werden die Prozessoren in der Boxed-Version ohne Kühler zum Käufer geschickt. Das neue Ryzen-Flaggschiff bekommt hingegen eine ungewöhnlich große und starke Kühllösung von AMD gestellt. Die ist für den 8-Kern-Prozessor aber auch notwendig.

Bauartbedingt kann der Top-Blow-Kühler Wraith Prism nicht mit größeren Tower-Kühlern mithalten, doch er erfüllt seine Aufgabe gut: Er kann eine Ryzen-CPU adäquat kühlen und macht dies im Regelfall bei einer angenehm moderaten Geräuschkulisse. Bei Übertaktungsversuchen geht dann allerdings auch diesem Kühler die Puste aus – das Übertaktungsprofil des Ryzen 7 1700X im Testsystem übersteht der Wraith Prism nur bei penetrant hörbarem Lüfter.

Die Optik kommt nicht zu kurz

Der Wraith Prism gefällt neben seiner primären Aufgabe der CPU-Kühlung durch seine aufwendigen Lichteffekte. Die sind für einen Boxed-Kühler zwar nicht notwendig, bieten aber in Gehäusen mit Sichtfenster einen faszinierenden Anblick. Sollte die Beleuchtung als zu aufdringlich empfunden werden, kann sie einfach deaktiviert werden.

Damit bietet AMD Käufern des Ryzen 7 2700X mehrere Gründe, anstelle eines präventiven Kühler-Kaufs zunächst einmal den Boxed-Kühler zu verbauen. Standardanwender können den Wraith Prism ohne thermische oder akustische Probleme nutzen. Ausnahmen sind lediglich Übertakter, Silent-Enthusiasten und Nutzer, die ihre CPU über lange Zeiträume mit maximaler Last betreiben: Mit diesen Käufern wird sichergestellt, dass Hersteller von Nachrüstkühlern trotz des Wraith Prism noch einen Absatzmarkt finden.

Weitere Informationen zum Thema PC-Kühlung gibt es im Grundlagen-Artikel . Das Archiv hält sämtliche Tests zum Themengebiet PC-Kühlung bereit.

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